Samstag, 13. Juli 2013

Landessportbund begrüßt gemeinsame Verhaltensregeln zum Sport im Wald


Landessportbund Hessen e.V. :

In Hessens Wäldern ist weiter Platz für Sport

Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) begrüßt die Verabschiedung der „Vereinbarung
Wald und Sport“, die von insgesamt 27 Verbänden und Organisationen
am Mittwoch, 10. Juli, im Wildpark Hanau-Kleinauheim unterzeichnet wurde. Dort
hatten sich die Teilnehmer des von Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich einberufenen
„Runden Tischs Wald und Sport“ zum Abschluss der Gespräche zusammengefunden.
„Die Vereinbarung zeigt, dass auch unterschiedliche Interessen in Einklang gebracht
werden können, wenn man miteinander und nicht übereinander redet“
zieht der Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, Rolf Hocke, ein durchweg
positives Fazit der Gespräche. „Auch weiterhin wird Sport im Wald möglich sein“,
freut er sich. Allerdings gehöre auch die Rücksichtnahme auf andere Waldnutzer
und ihre Bedürfnisse zum Sport im Wald. Vor allem die Aspekte des Natur- und
Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit, gelte es zu respektieren. „Dies ist mit
den beschlossenen Verhaltensregeln zum Sport im Wald außerordentlich gut gelungen“,
betonte der Vizepräsident des lsb h.
Anlass für den „Runden Tisch“ war der Neuentwurf des Hessischen Waldgesetzes,
in dem das Betretungsrecht des Waldes zur sportlichen Betätigung neu geregelt
werden sollte. Mountainbiker, Wanderer, Reiter, aber auch Vertreter der Kommunen
und Landkreise hatten befürchtet, dass mit der Neuregelung der freie Zugang
zum Wald eingeschränkt werden könnte. Diese Befürchtungen sind nun weitgehend
ausgeräumt.
Zu den Unterzeichnern der Vereinbarung gehören neben dem Landessportbund
Hessen e.V. auch das Hessische Umweltministerium, der Hessische Waldbesitzerverband,
der Hessische Städte- und Gemeindebund, der Hessische Landkreistag
sowie zahlreiche Verbände aus Sport, Umwelt- und Naturschutz. Das Gremium soll
sich auch künftig regelmäßig treffen, um die Vereinbarung kritisch zu überprüfen
und im Bedarfsfall anzupassen. So versprechen sich die teilnehmenden Organisationen
eine nachhaltige Wirkung des „Runden Tischs“.



Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz > „Breiter Konsens beim Sport im Wald“

Pressestelle:

„Breiter Konsens beim Sport im Wald“
10.07.2013
Sport- und Naturschutzverbände unterzeichnen „Vereinbarung Wald und
Sport“ / Gemeinsame Verhaltensregeln im Wald vereinbart


27 Verbände und Institutionen haben heute im Wildpark Hanau-Kleinauheim die
„Vereinbarung Wald und Sport" unterzeichnet. „Ziel ist es die Erholung und die sportliche
Betätigung der Menschen im Wald zu unterstützen und dabei zu helfen, Konflikte zu
vermeiden“, sagte Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich, die den „Runden Tisch Wald
und Sport“ organisiert und moderiert hatte.

Der „Runde Tisch Wald und Sport“ geht zurück auf die Beratungen zum Hessischen
Waldgesetz. Seinerzeit hatten sich die Verbände und das Ministerium verständigt, das Thema
der Betretungsrechte in Verbindung mit der sportlichen Betätigung im Wald noch einmal zu
diskutieren. Ziel des „Runden Tisches Wald und Sport“ ist es, auf der Grundlage der
forstrechtlichen Regelungen die Erholung und die sportliche Betätigung der Menschen im
Wald zu fördern. Die Aspekte des Naturschutzes, der Umweltbildung und der Nachhaltigkeit
„Breiter Konsens beim Sport im Wald“ spielen dabei eine besondere Rolle. „Der „Runde Tisch Wald und Sport“ trägt dazu bei, den Wald als Erholungsraum weiter zu entwickeln und zugleich das Verständnis für den Wald als Lebens- und Naturraum sowie als Wirtschaftsraum zu stärken“, lobte Puttrich das aktive Engagement der Beteiligten.

Gemeinsam erarbeitet wurde ein Verhaltenskodex, der für alle Waldbesucherinnen und
Waldbesucher, insbesondere für die Sportlerinnen und Sportler, gültig ist. Dieser umfasst 15
Verhaltensregeln wie z.B. die gegenseitige Rücksichtsnahme bei der Begegnung mit anderen
Waldbesuchern oder den Appell, den Wald sauber zu halten und keinen Müll zu hinterlassen.
Auch soll nur auf Wegen gefahren und geritten werden. Dabei sollen die Waldbesucher stets
eine angemessene Geschwindigkeit einhalten und die Waldwege schonen. Ebenso sollen
keine Erholungseinrichtungen, Sportanlagen und Langlaufloipen beschädigt werden. „Wir
haben mit den Verhaltensregeln einen wichtigen Konsens erreicht, der über die im Gesetz
geregelten Grundsätze hinausgeht und den Interessen aller Waldbesucher, aber auch denen
der Natur Rechnung trägt“, sagte Puttrich.
Die Partner des „Runden Tisches Wald und Sport“ haben vereinbart sich möglichst einmal im
Jahr zu treffen, um den Fortschritt ihrer Zusammenarbeit zu diskutieren und neue
Informationen auszutauschen. Zur Lösung oder Vermeidung von Konflikten im Bereich Wald
und Sport werden die hessischen Forstbehörden und der Landesbetrieb Hessen-Forst die
Institutionen und Verbände bei der in Einzelfällen erforderlichen Lenkung der Freizeit- oder
Sportaktivitäten im Wald unterstützen und rechtzeitig beteiligen. Abschließend vereinbarten
die Partner, ihre Mitglieder über die Leitlinien und Verhaltensregeln der Vereinbarung zu
informieren.

Standpunkte und Leitlinie

1. Sport im Wald ist willkommen
Waldbesucherinnen und Waldbesucher, Sportlerinnen und Sportler sind im Wald als Gäste
gerne willkommen. Wald und Sport gehören zusammen. Die Zunahme von Veranstaltungen
und von Sportstätten im Wald bei gleichzeitig steigender Sportartenanzahl macht es jedoch
erforderlich, möglichen Nutzungskonflikten sowie Beeinträchtigungen des Waldes und seiner
Funktionen aktiv vorzubeugen.

2. Sport im Wald hat Regeln
Wald ist Lebensraum, Naturraum und Wirtschaftsraum. Waldbesucherinnen und
Waldbesucher, Sportlerinnen und Sportler, respektieren die Bedeutung des Waldes für unsere
Umwelt, den Natur- und Artenschutz, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der
Luft, die Infrastruktur und den ländlichen Raum, den wirtschaftlichen Nutzen und für die
Erholung. Wald ist zugänglicher, freier Raum, aber kein rechtsfreier Raum. Auch im Wald
gelten Regeln.

3. Sport im Wald ist Begegnung
Keiner lebt für sich allein. Im Wald begegnet man sich. Miteinander reden dient dem Wald.
Gegenseitige Information und Kommunikation sind wichtig.

4. Sport im Wald benötigt Voraussicht und Rücksicht
Der Wald kann auch Gefahren bergen. Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr.
Darüber sollten sich alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher stets im Klaren sein. Auch
die Sportausübung im Wald kann Gefahren für andere Waldbesucher mit sich bringen.
Voraussicht und Rücksichtnahme auf andere Waldbesucher oder Waldnutzer, auf Tiere und
Pflanzen sind Tugenden, die naturverbundene und faire Sportlerinnen und Sportler
beherzigen.

5. Sport im Wald bewegt die Menschen
Sport im Wald wird immer wichtiger. Freizeit und sportliche Erholung gewinnen in unserer
Gesellschaft an Bedeutung. Häufig im Wald betriebene Sportarten wie z.B. Wandern,
Jogging, Skilanglaufen, Radfahren, Reiten oder Orientierungslauf erfreuen sich wachsender
Beliebtheit. Vor allem durch die zunehmende Urbanisierung wird der Wald als Ort der
Erholung immer wichtiger, denn viele Menschen finden im Wald die Möglichkeit, der Enge und
Hektik in den Städten zu entfliehen, um sich beim Sport zu entspannen.

6. Sport im Wald achtet Eigentum
Jeder Wald hat einen Eigentümer. 25 Prozent des hessischen Waldes sind Privatwald, 35
Prozent Körperschaftswald und 40 Prozent Staatswald. Waldbesucherinnen und
Waldbesucher, Sportlerinnen und Sportler respektieren die Rechte der Waldeigentümerinnen
und Waldeigentümer und vermeiden Konflikte.

7. Sport im Wald ist gesund
Sport im Wald ist besonders gesund. Sportliche Betätigung im Wald steigert das
Wohlbefinden und fördert die körperliche und mentale Gesundheit. Sport im Wald verbindet
die körperliche Bewegung mit Naturerlebnis. Im Wald finden Waldbesucher, Sportlerinnen und
Sportler gesunde Luft, Ruhe und ein angenehmes Mikroklima. Sport im Wald heißt
Naturerfahrung mit allen Sinnen.

8. Sport im Wald achtet die Belange des Naturschutzes
Wälder sind die am höchsten entwickelten Ökosysteme in Europa. Wald bedeckt rund 42
Prozent der Fläche Hessens. Sie bilden den bedeutendsten Lebensraum für die heimische
Tier- und Pflanzenwelt. Die Zahl der Tierarten und ihre Individuendichte sind im Wald größer
als in jedem anderen terrestrischen Lebensraum. Die günstigen Einflüsse der Wälder auf
Boden, Wasser, Luft und Klima sind unverzichtbar. Verantwortungsvolle Sportlerinnen und
Sportler stellen sicher, dass sie den Wald nicht schädigen.

9. Sport im Wald braucht engagierte Verbände
Die Verbände der Waldbesitzer, die Naturschutzverbände und die Sportverbände sind dem
natur- und landschaftsverträglichen Sport verpflichtet und entwickeln für alle im Wald
praktizierten Disziplinen erfolgreiche Nutzungskonzepte. Diese ermöglichen eine
angemessene Sportausübung und gewährleisten dabei den Schutz des Waldes sowie die
Wahrung der berechtigten Interessen von Waldbesitzern und Jägern. Die Verbände der
Waldbesitzer, die Naturschutzverbände und Sportverbände sollen frühzeitig an allen
Verfahren, Planungen und Maßnahmen, die mit Sport im Wald zu tun haben, beteiligt werden
und bieten ihre kompetente und partnerschaftliche Mitwirkung an.

10. Sport im Wald fördert den heimischen Tourismus
In vielen hessischen Feriengebieten sind im Wald betriebene Sportarten grundlegende
Bestandteile der touristischen Angebotspalette. Dabei verfügen die Ferienregionen
hierzulande über ein hervorragendes Natursportpotential. Ein attraktives Angebot für Sport im
Wald, das die Rechte der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer respektiert, stärkt den
heimischen Tourismus als bedeutenden Wirtschaftszweig mit zahlreichen Arbeitsplätzen.


Verhaltensregeln im Wald

  • Verhalte Dich ruhig, rücksichtsvoll und vorsichtig.
  • Schütze die Tiere und störe sie – insbesondere nachts – nicht.
  • Schütze die Pflanzen und zerstöre sie nicht.
  • Beschädige keine Bäume und keine Sämlinge.
  • Nimm Rücksicht, wenn Du anderen begegnest.
  • Fahre und reite nur auf Wegen, passe Deine Geschwindigkeit an und schone die
  • Waldwege.
  • Beschädige keine Erholungseinrichtungen, keine Sportanlagen und keine
  • Langlaufloipen.
  • Halte Deinen Hund nahe bei Dir oder an der Leine.
  • Halte den Wald sauber und hinterlasse keinen Müll.
  • Beachte Hinweisschilder und Absperrungen. Beschädige sie nicht.
  • Halte Dich an die speziellen Betretungsregelungen in Schutzgebieten.
  • Achte auf Forstarbeiten und beachte Hinweise der Forstverwaltung.
  • Steige nicht auf Hochsitze.
  • Verhindere Waldbrände, mach kein Feuer und rauche nicht im Wald.
  • Schau nicht weg bei Fehlverhalten.

Unterzeichner der Vereinbarung sind:

  • Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
  • Hessischer Waldbesitzerverband, Hessischer Grundbesitzerverband, Hessischer Städtetag,
  • Hessischer Städte- und Gemeindebund, Hessischer Landkreistag, Landessportbund Hessen,
  • Hessischer Radfahrer-Verband, Deutsche Initiative Mountain Bike, Hessischer Skiverband,
  • Hessischer Leichtathletik-Verband, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club - Landesverband
  • Hessen, Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland – Landesverband Hessen,
  • Pferdesportverband Hessen, Kuratorium Sport und Natur, Wanderverband Hessen, Deutsche
  • Wanderjugend im Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine, 
  • Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) - Landesverband Hessen, 
  • Naturschutzbund Deutschland (NABU) - Landesverband Hessen, 
  • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband
  • Hessen, NaturFreunde Deutschland – Landesverband Hessen, 
  • Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, 
  • Hessischer Bauernverband, Landesjagdverband Hessen,
  • Hessischer Forstverein, 
  • Referentin der Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen, 
  • Landesbetrieb Hessen-Forst

Downloads::
Vereinbarung Wald und Sport (PDF / 324 KB) [3]
Kontakt für Pressevertreter
Pressestelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Telefon: +49 611 815 1020
Telefax: +49 611 815 1943
E-Mail: pressestelle@hmuelv.hessen.de [4]

Quell URL: https://hmuelv.hessen.de/presse/pressemitteilung/breiter-konsens-beim-sport-im-wald
Links:
[1] https://hmuelv.hessen.de/presse/pressestelle/hessisches-ministerium-fuer-umwelt-energie-landwirtschaftund-verbraucherschutz
[2] https://hmuelv.hessen.de/sites/default/files/HMUELV/dsc_0867.jpg
[3] https://hmuelv.hessen.de/sites/default/files/HMUELV/vereinbarung_wald_und_sport.pdf
[4] mailto:pressestelle@hmuelv.hessen.de